Dienstag, 30. August 2016

Hüttengaudi

Nach den täglichen Wanderungen verbringen wir die Nachmittage und Abende in der unseren Berghütten. In Zimmern von der Größe eines Schlafzimmers werden wir und 17 andere Wanderer aus 10 anderen Nationen in ihren Schlafsäcken die Nacht verbringen. Man lernt sich kennen, verbringt einen lustigen Abend miteinander und sieht sich danach nie wieder. Das sind Trailer-One-Night-Stands.  Manche trifft man in den nächsten Hütten ein zweites oder sogar drittes Mal und es entstehen schon innige Beziehungen. Im besten Fall entwickelt sich eine lebenslange Facebook-Freundschaft. So eng es auch sein mag, wenn man mit Amerikanern,  Deutschen, Franzosen, Dänen, Kanadierin, Engländern, Iren, Israeli und Armeniern gleichzeitig nach einem harten Tag an einem Tisch sitzt entsteht eine besondere Einigkeit. Besonders wenn wir von der warem Hütte aus die armen Hunde beobachten die bei Eiseskälte, stürmischen Wind und Regen in Ihren dünnen Zelten die Nacht die Nacht ausharren.

Laugavegur Trail

Meine vermeintlich rasante Fahrt mit dem Renault war nichts gegen die Busfahrt mit dem verrückten Busfahrer zum Start unseres viertägigen Trails. Nachdem ich zum zweiten Mal mit dem Kopf an die Decke des Busses gekracht bin beschloss ich dann doch es mit dem Sicherheitsgurt zu versuchen. 
In Landmanalaugar angekommen machten wir uns gleich auf zu den heißen Quellen um noch ein Bad in der Natur zu nehmen bevor es los ging. Die Nacht lauschten wir dann dem Schnarchkonzert der deutschen Reisgruppe mit denen wir unser Zimmer teilten.

Am nächsten Morgen sollte dann unsere viertägigen Wanderung beginnen. Bereits nach den ersten paar hundert Meter war klar dass diese Wanderroute ohne Übertreibung zu einer der schönsten der Welt gehört. Immer wenn man denkt, dass man nun nichts schöneres mehr zu sehen bekommen kann, wird man eines besseren belehrt. Wir kämpften uns durch ein Labyrinth aus Lavafelsen, stapften durch Schnee, durchquerten Flüsse, wanderten Gletscher und Cannyons entlang...
Nach vier Tagen und 58 km und kamen wir zufrieden an unserem Ziel dieser unvergesslichen und überwältigenden Wanderung an.

WRC Island

Den Weg zurück nach Reykjavik nahmen wir quer durch Island. Dies bedeutet einen ganzen Tag fahrt auf Schotterstraßen und schlimmeren Untergründen.  Die erste Prüfung war auf Asphalt- eine einfache Übung, welche wir uns mit ein paar Anhaltern verkürzten. Natürlich waren sie deutschen Ursprungs. Der TUI Kolonialismus hat auch in Island ganze Arbeit geleistet. Ist aber auch leicht, weil Islander bekommt man auch in Island nur ganz schwer zu Gesicht. Scheu wie Rehe.

Die zweite Etappe war dann schon etwas würziger. Sie führte uns zu einem Wasserfall, einer geothermischen Quelle und ganz Nahe zwischen zwei Gletschern durch. Wunderschön!
In der vorletzten Prüfung reizte ich die Leistungen meines Allraders dann aus. Während ich um Kurven und Schlaglöcher driftete und grübelte wann die Achsen wohl brechen würden las mein Kopilot mir statt der Stärke der nächsten Kurve gemütlich aus dem Reiseführer die interessanten Fakten der Umwelt unseres nächsten Boxenstopps vor. Es war ein Geysir.
Letzte Etappe war der Schlaf - die größte Herausforderung.  Wir kamen wieder in Reykjavik an. Damit war der erste Part unseres Trips abgeschlossen und das eigentliche Highlight, unser Trail, stand vor der Tür. 

Mittwoch, 24. August 2016

Rejykalid

Unsere Unterkunft in Rejykalid, im mittleren Norden der Insel, bedient sich nachhaltiger Methoden der Warmwasserversorgung. Diese wird ausschließlich mit Erdwärmewasser gespeist. Der Vorteil ist, dass keine fossilen Brennstoffe benötigt werden- die ganze Island kann sich zu 80% dieser Energieressource bedienen. Der Nachteil ist, wenn man aus der Dusche kommt riecht man wie ein einshampoonierter Eierschas...
Heute haben wir einige Dinge der "Must See" Liste erledigt. Europas größter Wasserfall Dettifoss, das geothermische Spektakel Hverarond und das mystische Trollen- und Elfenreservat Hverfjall.
Eine Gegend in der man Islands Schönheiten sehr konzentriert geboten bekommt.

Dienstag, 23. August 2016

Wandern in Mittelerde

Woher Herr Tolkien seine Ideen für ''Herr der Ringe" abgekupfert hat lässt sich schnell erahnen wenn man die Landschaft betrachtet und die Menschen- und Ortsnamen ließt. Noch Offensichtlicher wird es dann wenn man alte isländische Hausbauweise zu sehen bekommt. Torfdächer mit Wiesenwuchs auf den Dächern erinnert an die Häuser der Hobbits.
Bei unserer heutigen Wanderung auf den Maelifell durchquerten wir alle Lander von Mittelerde.Traumhafte Weiden und steile Cannyons mit Wasserfällen bis hin zu verbrannter Vulkanlandschaft in einer einzigen Wandertour von ein paar Stunden. Abschließend noch ein Bad in einer heißen Naturquelle bei Reykjafoss.

Montag, 22. August 2016

Farmland

Die nächsten vier Tage verbringen wir in einem Bauernhaus. Aus den Fenstern in jede Himmelsrichtung sieht man mindestens einen Kilometer weit nichts als karge vernebelte Landschaft gehüllt in absolute  Stille. Es ist der Ausgangspunkt für Wanderungen, Rafting und heiße Quellen.
Der Alltag wird auf die einfachsten Dinge beschränkt und all der selbsterzeugte Stress von zu Hause löst sich bereits am zweiten Tag hier spürbar ab. Ich hoffe nur bis zum vierten Tag bekomme ich nicht das Shining...

Sonntag, 21. August 2016

Ins Land

Mit unserem Renault Kadjar verlassen wir Rejkavik und fahren ins Land hinein. Die endlose Straße Nr. 1 die die ganze Insel umringt lässt einen das Gefühl aufkommen nahe dem Himmel zu fahren. Glitzernde Seen und traumhafte Wasserfälle die im Sonnenschein blitzen werden binnen Sekunden von dicken Wolken abgelöst die direkt neben dir den Berg entlang kriechen. Manchmal geht es auf und ab wie in der Achterbahn entlang einer steilen Klippe, manchmal ist es einfach nur zäh da die zulässige Höchstgeschwindigkeit atemberaubende 90km/h beträgt. Oder sogar Schritttempo wenn gerade eine Herde Islandpferde auf der Straße vor dir hergetrieben werden.

Im Norden den Insel angekommen Besuchen wir Orte deren Namen ich nicht aussprechen, geschweige denn, mir merken kann- Siegjudlouth, Aktzentour, oder so und was weiß ich...Jene zwölf bis fünfzehn Einwohner pro Metropole mögen es mir verzeihen.
Unsere kulturellen Bedürfnisse befriedigen wir indem wir an mindestens drei Museen vorbeifahren. Interesse weckten das ölspeiende Schiff und die Fischkutter die Tonnenweise frischen Fisch in Eiscontainer verluden.